Kunstgebäude, Stuttgart

Kuppel mit Goldenem Hirsch am Kunstgebäude Stuttgart

Das Kunstgebäude ist mit seinem repräsentativen Kuppeldach und dem darauf angebrachten goldenen Hirsch, dem Wappentier Württembergs, nicht zu übersehen. Das Gebäude steht direkt neben dem Neuen Schloss an der nördlichen Flanke des Schlossplatzes. Als Sitz des Württembergischen Kunstvereins beherbergte es bis zur Fertigstellung des Kunstmuseums im Jahr 2005 die Sammlungen der Städtischen Galerie.

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Einst stand hier das Neue Lusthaus - ein Renaissancegebäude, welches Herzog Ludwig in den Jahren zwischen 1583 und 1593 von Hofbaumeister Georg Beer errichten ließ. Es war das größte Lusthaus seiner Zeit in Deutschland. Der damalige Lustgarten befand sich nördlich des Alten Schlosses auf dem Gebiet des heutigen Schlossplatzes.

Im prunkvollen Lusthaus fanden höfische Spiele und Feste aller Art statt. Im Jahr 1750 wurde es unter Herzog Carl Eugen zum Opernhaus umgebaut. Nach einem Brand im Jahre 1839 erfolgte 1845 eine erneut Umgestaltung zum königlichen Hoftheater mit 2.000 Plätzen. Im Jahr 1902 fiel das Gebäude erneute den Flammen zum Opfer. Reste des Lusthauses, wie beispielsweise Säulen mit typischen Renaissance-Ornamenten und ein Treppenaufgang aus Sandstein, sind im Mittleren Schlossgarten 22 zu finden. Weitere architektonische Fragmente sind heute im städtischen Lapidarium und im Park der Villa Berg untergebracht.

Das Ausstellungshaus steht direkt neben dem Neuen Schloss

Das Kunstgebäude wurde in den Jahren zwischen 1909 und 1913 von dem Architekten Theodor Fischer errichtet und nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg durch den Fischer-Schüler Paul Bonatz zwischen 1956 und 1961 mit einigen Abweichungen wieder aufgebaut. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren angemessenen Ausstellungsräumen in Stuttgart Mangelware, daher wurde das Kunstgebäudes errichtet. Die Sammlung in der Königlichen Galerie, der heutigen Staatsgalerie 13, musste bei jeder Exposition teilweise geräumt werden und auch der Kunstverein verfügte nicht über ausreichende Ausstellungsmöglichkeiten.

Nach dem Einsturz des Hoftheaters infolge des Brandes im Jahre 1902, ergab sich die Möglichkeit diese Fläche neu zu nutzen. König Wilhelm II. übertrug dem Architekten Theodor Fischer die Bauleitung des Kunstgebäudes, das den Kunstverein, den Künstlerbund sowie die Städtische Galerie beherbergen sollte. Fischer errichtete einen repräsentativen Mehrzweckbau, der über drei Ausstellungsräume, ein Restaurant, Klubräume, eine Kegelbahn und sogar Wohnungen für das Personal verfügte. Mit der im Stil der italienischen Renaissance errichteten Arkadenhalle wurde das Gestaltungsmotiv des vorherigen Lusthauses aufgenommen. Über dem zwölfeckigen Ausstellungs- und Repräsentationssaal ragt eine Kuppel heraus, auf der wiederum ein vergoldeter Hirsch - eine Bronzeskulptur von Ludwig Habich - angebracht ist.

Heute befinden sich im Kunstgebäude drei sehr schöne Ausstellungsräume: der gigantische Kuppelsaal mit 500 Quadratmetern Fläche, der 290 Quadratmeter große Verbindungsbau, auch Glasbau genannt, sowie der Vierecksaal, der über 1.250 Quadratmeter verfügt und im Jahr 1961 hinzugefügt wurde. Diese Fläche von rund 2.000 Quadratmetern bietet ausreichend Platz für die Ausstellungen des im Jahr 1827 gegründeten Württembergischen Kunstvereins.

Mit seinen etwa 4.000 Mitgliedern gehört der Württembergische Kunstverein zu den größten Kunstvereinen Deutschlands. Seit den 1960er Jahren zeigte die Vereinigung im Kunstgebäude über 350 Ausstellungen, angefangen von großen Retrospektiven international anerkannter Maler bis hin zu Werken von jüngeren Künstlern aus der Region, die im Kunstgebäude ein eigenes Forum erhalten.