Leonberg, Stuttgart

Die Stadt Leonberg, die sich 13 Kilometer westlich von Stuttgart befindet, wurde im Jahr 1249 von Graf Ulrich I. von Württemberg unter dem Namen Levinberch gegründet. Die Siedlung lag strategisch günstig auf einem Bergsporn. Leonberg ist nach Sindelfingen 64 und Böblingen 66 die drittgrößte Stadt des Landkreises Böblingen 66 und besitzt auch einige Sehenswürdigkeiten. So ließ im Jahr 1467 Graf Eberhard V. im Bart ein Franziskanerkloster erbauen und Herzog Christoph veranlasste von 1560 bis 1565 die Konstruktion des Schloss Leonberg 63.

Der Lustgarten sowie der Pomeranzengarten wurden in den Jahren zwischen 1609 und 1614 von Baumeister Heinrich Schickhardt für die Herzogin Sybilla angelegt, die nach dem Tod ihres Gatten Friedrich I. von Württemberg ihren Witwensitz nach Leonberg verlegte. Der Pomeranzengarten wurde im Jahr 1980 rekonstruiert und ist Deutschlands einziger Terrassengarten aus der Zeit der Spätrenaissance. Der jährlich stattfindende Leonberger Pferdemarkt ist weit über Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Er wurde erstmals im Jahr 1684 abgehalten, inzwischen hat sich sowohl das Programm als auch die Nutzung der Pferde verändert.

Bis Ende des 18. Jahrhunderts lebten rund 1.400 Menschen in Leonberg. Die Stadt wuchs zu dieser Zeit über ihre mittelalterliche Grenze hinaus. Deswegen wurde ab dem Jahr 1786 der Stadtgraben zugeschüttet und bebaut sowie die Tore abgebrochen. Um 1900 lebten bereits 2.524 Menschen in Leonberg, heute sind es rund 45.000.

In Leonberg lebten im Laufe der Jahrhunderte einige berühmte Persönlichkeiten. So zogen die Eltern von Johannes Kepler, einem bedeutenden Naturphilosophen und Mathematiker, im Jahr 1575 von Weil der Stadt 67 nach Leonberg und der junge Kepler besuchte hier bis zum Jahr 1583 die Schule. Am 27. Januar 1775 wurde der Philosoph Friedrich Wilhelm Joseph Schelling in Leonberg geboren und Elisabeth Dorothea Schiller, die Mutter des Dichters Friedrich Schiller, verbrachte ihren Lebensabend in den Jahren zwischen 1796 und 1801 auf dem Schloss Leonberg 63.

Herzog Christoph ließ in den Jahren zwischen 1560 und 1565 von Baumeister Aberlin Tretsch das Schloss Leonberg 62 erbauen. Ursprünglich lag hier die Stadtburg, so dass die Errichtung im Auftrag des Herzogs eher als ein Umbau anzusehen ist. Herzogin Sybilla, die Gattin Friedrichs I. von Württemberg, legte im Jahr 1609 ihren Witwensitz auf das Schloss Leonberg 62. Im Auftrag ihres Sohnes, Herzog Johann Friedrich, restaurierte der Hofbaumeister Heinrich Schickhardt die Schlossanlage und legte einen Terrassengarten mit Pomeranzenhaus und Brunnen an. Die Pomeranze ist eine Bitterorange, die seinerzeit in der Küche aber auch als Heilmittel in der Hausapotheke nicht fehlen durfte. Der Garten verwilderte jedoch, nachdem das Schloss ab Ende des 18. Jahrhunderts kein fürstlicher Wohnsitz mehr war.

Blühender Terrassengarten am Schloss Leonberg

Erst im Jahre 1980 wurde der Garten der Schlossanlage wieder rekonstruiert. Grundlage für den Wiederaufbau waren die Originalpläne von Heinrich Schickhardt. Die Schlossanlage zählt zu den wenigen erhaltenen Terrassengärten Europas aus der Zeit der Spätrenaissance. Eine bunte Blumenvielfalt erwartet den Besucher. Es gibt sowohl Duftpflanzen als auch Gewürz- und Heilpflanzen, so wie es typisch für die Grünanlagen aus jener Zeit ist. Durch den Garten gibt es auch Führungen, für die man sich allerdings anmelden muss. Die Räumlichkeiten des Schlosses können jedoch nicht besichtigt werden.